Wenn an einem Leitbild gearbeitet wird, werden verschiedene „mentale Modelle“, verschiedene ,,Bilder“ von der eigenen Schule reflektiert.
Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Sichtweisen an der Schule.
Außerdem sind die im Leitbildprozess erarbeiteten Ziele und Wertvorstellungen sehr wichtig für die Qualitätsentwicklung und bieten die Basis für eine detaillierte Evaluation in einzelnen Bereichen des Schullebens. Dadurch beeinflusst das Leitbild ganz entscheidend die weitere Entwicklung der Schule. Die SMV sollte sich deshalb aktiv einbringen und die Sichtweise der Schüler:innen vertreten.
Die ganze SMV soll die Möglichkeit haben, sich in den Leitbildprozess einzubringen. In einer SMV-Sitzung
Die SMV-Arbeitsgruppe kann dann selbstständig Vorschläge zum Leitbild machen und zusammen mit Lehrer:innen und Eltern am Leitbildprozess arbeiten.
Es ist wichtig, von Anfang an eine hohe Beteiligung von Schüler:innen, Eltern und Lehrer:innen zu sichern.
Deshalb sollte die SMV immer auf die anderen Gruppen zugehen, wenn sie sich am Leitbild beteiligen möchte, um ihre Vorstellungen und Wünsche einzubringen, anstatt alleine eine Initiative zu starten . Wenn eine Möglichkeit gefunden wurde, wie die gemeinsame Arbeit am Leitbild organisiert werden kann, können sich die beteiligten Lehrkräfte, Eltern und Schüler:innen in einem ersten Schritt eine Vorstellung von den verschiedenen Funktionen eines Leitbildes erarbeiten und eigene Ideen dazu entwickeln. Da bei können auch die Erwartungen der verschiedenen Gruppen ein Bestandteil sein .
Damit alle informiert und kompetent mitarbeiten können, ist es wichtig
Die Projektgruppe sollte zu Beginn einen Projektplan erstellen. Darin sollten die Schritte enthalten sein, die zu einem fertigen Leitbild führen sollen, zusammen mit einem groben Zeitplan. Außerdem muss geklärt werden, wie der Informationsfluss zum Lehrerkollegium, zu den Eltern und zur Schülerschaft funktionieren kann. Wenn diese Verfahrensfragen bereits am Anfang geklärt werden, lassen sich Missverständnisse vermeiden und alle wissen Bescheid, wie das gemein same Ziel erreicht werden soll.
Als erster Schritt sollte eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation der Schule gemacht werden.
Dazu gehören Stärken und Schwächen der Schule ebenso wie Aussagen über die Erwartungen, die von den verschiedenen Gruppen an die Schule herangetragen werden. Für diese Bestandsaufnahme ist es hilfreich, auf gesichertes und akzeptiertes Wissen zurückzugreifen, zum Beispiel
a) aus bereits vorhandenen Daten
b) aus neuen Daten
Um das Vertrauen zu fördern und um mögliche Ängste vor einer Datenerhebung abzubauen, sollte die Projektgruppe besonders auf eine transparente und klare Verfahrensweise achten. Dazu sollte im Vorfeld vor allem erklärt werden, wie die neuen Daten verwendet werden und warum die Ergebnisse daraus so wichtig sind. Die Datenerhebung muss mit vorheriger Zustimmung der Schulleitung erfolgen. Dabei sind die Vorschriften des Datenschutzes zu beachten; personenbezogene Daten dürfen deshalb nicht erhoben werden. Die Projektgruppe stellt dann die bereits vorhandenen und die neu erhobenen Daten in übersichtlicher Form zusammen und gibt sie an Schüler:innen, Eltern und Lehrer:innen weiter. Dabei sollten auch Interpretationshilfen an die Hand gegeben werden, zum Beispiel durch Interpretationsbeispiele oder durch einen Leitfaden zur Datenauswertung. Alle Beteiligten brauchen Zeit, um die Ergebnisse aufzunehmen, und es wird viele informelle Gespräche geben. Diese Phase ist eine unverzichtbare Voraussetzung für den darauffolgenden Leitbildtag, an dem dann die Ergebnisse sachlich und distanziert interpretiert werden können.
Die Schule kann einen Leitbildtag veranstalten, an dem alle Beteiligten gemeinsam am Leitbild arbeiten können. An diesem Tag sind alle Schüler:innen, das Kollegium und die Eltern beteiligt, bei beruflichen Schulen können auch Betriebsvertreter:innen eingeladen werden. Dort kommen Zukunftsvorstellungen zur Sprache, außerdem werden die Themen und die inhaltlichen Schwerpunkte des künftigen Leitbildes erarbeitet. Kernstück des Leitbildtages kann die Arbeit in Gruppen sein, in denen immer jede Interessengruppe vertreten sein sollten. Die Themenbereiche für die Gruppen können sich z.B. aus der Struktur des vorangegangenen Fragebogens ergeben, oder sie orientieren sich an den Qualitätsbereichen, die von der Qualitätsentwicklung an Schulen her bekannt sind. Auch neue Themenbereiche, die bisher durch die Bestandsaufnahme nicht erfasst wurden, können Gegenstand der Gruppenarbeit sein.
Bei der Arbeit am Leitbild muss man auf eine Balance zwischen visionärem und pragmatischem Denken achten. Die Frage nach der Umsetzbarkeit soll nicht jede etwas kühnere Zukunftsvorstellung blockieren.
Umgekehrt sollen Ziele nicht völlig abgehoben von der Realität formuliert werden. Bei der inhaltlichen Arbeit kann man sich an den folgenden Stichwörtern orientieren: Aufgabe, Werte, Vision.
Als Teilergebnisse der Gruppenarbeit können Vorschläge für Formulierungen im künftigen Leitbild entstehen. Darüber hinaus können Vorschläge gemacht werden zu den Schwerpunkten der künftigen Qualitätsentwicklung. Am Ende sollte eine Redaktionsgruppe gefunden werden, die den Leitbildtext aufgrund der Ergebnisse der Arbeitsgruppen erarbeitet.
Für den Leitbildtag ist es wichtig
Eine Redaktionsgruppe erhält am Ende des Leitbildtages den Auftrag, die sprachliche und formale Gestalt des Leitbildes zu entwickeln . Deshalb ist es empfehlenswert, Mitglieder zu gewinnen, die auf diesem Gebiet über Wissen, Erfahrung und Motivation verfügen. Die Gruppe sollte aus Lehrer:innen, Eltern und Schüler:innen bestehen und so zusammengesetzt sein, dass alle Beteiligten die Arbeit in vertrauenswürdige Hände legen können .
Empfehlenswert ist es, neue Personen anzusprechen, die bisher nicht Mitglied der Projektgruppe waren.
Die Leitung der Projektgruppe sollte aber in der Redaktionsgruppe vertreten sein, um die Kontinuität der Arbeit zu sichern. Weil die Arbeit sehr detailintensiv wird, sollte die Gruppe nicht zu groß sein (sinnvoll sind etwa 5 Personen ). Arbeitserleichternd kann hier der Gedanke wirken, dass ein Leitbild vorläufig sein und nach ein bis zwei Jahren noch einmal zur Diskussion gestellt werden kann. Gute Arbeitsbedingungen sind auch für die Redaktionsgruppe wichtig. Es ist für die Qualität des Ergebnisses von großer Bedeutung, wie gut die Gruppe die vorhandenen Fähigkeiten zur Entfaltung bringen kann. Gegenseitige Wertschätzung und die Gewährung kreativer Freiräume sind unabdingbar. Es ist wichtig, dass alle Schüler:innen, Eltern und Lehrer:innen über den Stand der Entwicklung und über Vorschläge informiert werden und dass sie sich mit Ideen und Kommentaren beteiligen können.
Die Redaktionsgruppe sollte
Der Abschluss des Leitbildprozesses besteht in der Zustimmung der schulischen Gremien. Die Projekt- und die Redaktionsgruppe sollten den Entwurf im Schülerrat, im Elternbeirat, in der Gesamtlehrerkonferenz und in der Schulkonferenz vorstellen. Wenn diese Gremien, insbesondere die Schulkonferenz, dem Entwurf zustimmen, ist das Leitbild demokratisch bestätigt.
Schön ist es, wenn zur Bestätigung des Leitbilds ein feierlicher Rahmen gewählt wird, um die Bemühungen aller Beteiligten zu würdigen und um die künftige Funktion des Leitbilds nochmal zu verdeutlichen.
Wenn gleichzeitig auch Beschlüsse zu ersten Umsetzungsschritten und -projekten gefasst werden, betont das die Wirksamkeit des Leitbildes. Ein Umsetzungsschritt könnte zum Beispiel sein , aus dem neuen Leitbild heraus mit der Qualitätsentwicklung zu beginnen und Bereiche festzulegen, mit denen sich dabei beschäftigen möchte.
Neben dem Leitbild gibt es an allgemeinbildenden Schulen noch das Schulcurriculum, welches das Schull eben ganz entscheidend bestimmt. Das Schulcurriculum baut auf dem Leitbild der Schule auf und beschreibt gewissermaßen, wie das Leitbild im Unterricht und im Schulalltag umgesetzt wird. Auch bei der Gestaltung des Schulcurriculums sollte sich die SMV deshalb beteiligen und darauf achten, dass die Sichtweise der Schüler:innen, ihre Ideen, Vorstellungen und Wünsche berücksichtigt werden.
Die SMV sollte darauf achten, dass die Meinungen, Interessen und Wünsche der Schüler:innen im Leitbild berücksichtigt werden. Das kann in den Grundsätzen der Schule zum Ausdruck kommen, die im Leitbild formuliert werden. Beispiele können sein:
Im Leitbild können darüber hinaus ganz konkrete Erwartungen formuliert werden, die die Schulgemeinschaft an die einzelnen Gruppen stellt. Beispiele sind:
Die SMV sollte darauf achten, dass sie im Leitbild ganz ausdrücklich als fester und wichtiger Bestandteil des Schullebens genannt wird und dass sie im Text immer wieder entsprechend erwähnt wird.
In diesem Zusammenhang können die Beiträge genannt werden, die von der SMV für das Schulleben geleistet werden. Zum Beispiel fordert die SMV ganz entscheidend das gemeinschaftliche Miteinander der Schüler:innen und das Schulklima. Sie macht demokratisches Handeln erlebbar, stärkt das Verantwortungsbewusstsein und die Eigeninitiative, fördert die Teamfähigkeit und bildet die sozialen Kompetenzen der Schüler:innen heraus. Außerdem vermittelt sie durch die praktische SMV-Arbeit wichtige Fähigkeiten wie frei es Reden und Argumentieren, Gruppenleitung oder Projektkoordination und Veranstaltungsorganisation.
Im Downloadcenter findest du im "SMV-Handbuch" Praxisbeispiele.