Klassensprecher:innen und Schülersprecher:innen brauchen in vielen Situationen Verhandlungsgeschick. Das fängt bei einfachen Fragen an – zum Beispiel wo der gemeinsame Klassenausflug hingehen soll – und geht bis zu ganz grundsätzlichen Entscheidungen, die für alle Schüler:innen von Bedeutung sind, beispielsweise wenn die Schulkonferenz Beschlüsse fasst. Verhandlungsgeschick ist aber auch nach der Zeit als Schülervertreter:in von großer Bedeutung und kann im Privaten genauso nützlich sein wie im Beruf. Die SMV-Arbeit bietet viele Möglichkeiten, um sich im Verhandeln zu üben. Dabei trainiert man gleich verschiedene Dinge auf einmal: zum Beispiel sicheres Auftreten, gutes Argumentieren und schnelles Reagieren auf Einwände oder Bedenken der anderen – außerdem Ruhe, Konzentration und Fairness.
Beim Verhandeln sollte man sich der eigenen Ziele und Wünsche bewusst sein und sie während der Verhandlung nicht aus den Augen verlieren. Gleichzeitig sollte man aber auch die Interessen der anderen im Blick haben und akzeptieren, dass sie ihre Ansichten genauso vertreten dürfen wie man selbst.
Bei einer Verhandlung kann schon der äußere Rahmen eine große Rolle spielen. Dazu zählt die Frage, ob das Gespräch an einem neutralen Ort stattfinden kann. Wenn die Schülervertreter:innen beispielsweise in das Büro der Schulleitung zum Gespräch bestellt werden, haben sie von vornherein einen schwierigeren Standpunkt wie an einem neutralen Ort, wie zum Beispiel in einem Klassenzimmer. Auch die Sitzverteilung und vor allem die Anzahl der Teilnehmer:innen sind ausschlaggebend. Als SMV’ler:innen solltet ihr immer darauf achten, dass beide Seiten etwa gleich stark vertreten sind. Das hilft dabei, alle Gesprächsteilnehmenden gleichberechtigt zu behandeln.
Die Verhandlung vorbereiten
Wenn ihr in einer Verhandlung eure Ziele durchsetzen möchtet, solltet ihr das Gespräch gut vorbereiten. Folgende Tipps können euch dabei helfen:
Während der Verhandlung
Wenn die Besprechung im SMV-Raum stattfindet, solltet ihr als „ Gastgeber“ für ein gutes Verhandlungsklima sorgen, beispielsweise, indem ihr Getränke bereitstellt. Zunächst könnt ihr dann die Tagesordnung beziehungsweise das Besprechungsthema klären. Das hilft für eine effiziente Besprechung, vor allem, wenn gleich das Verhandlungsziel definiert wird. Während der Verhandlung solltet ihr euch lebhaft und interessiert geben, ein abwehrendes oder desinteressiertes „Pokerface“ erzeugt nur Misstrauen. Signalisiert stattdessen, dass ihr genau zuhört, zum Beispiel durch einen ständigen Blickkontakt, Kopfnicken oder Äußerungen wie „hm...“, „verstehe“. Fallt eurem Gesprächspartner nicht ins Wort, ihr könnt auch durch Gesten anzeigen, dass ihr direkt auf eine Äußerung antworten möchtet. Greift euer Gegenüber niemals persönlich an, sondern bleibt sachlich, thematisiert Konflikte und Probleme sofort und versucht sie zu lösen. In Krisensituationen könnt ihr euren Verhandlungspartner an das gemeinsame Ziel erinnern und die Vorteile betonen, die eure Idee für beide Seiten bietet. Häufige Fehler bei Verhandlungen sind
Die Verhandlung nachbereiten
Nach der Verhandlung ist für euch sicherlich am wichtigsten, ob ihr eure Ziele ganz, teilweise oder gar nicht erreichen konntet. Wenn zentrale Punkte nicht umgesetzt werden konnten, auf die ihr aber nicht verzichten möchtet, solltet ihr euch nicht vor einer weiteren Verhandlung scheuen. Insbesondere dann, wenn ihr das Gefühl habt, dass auf eure Wünsche und Bedürfnisse nicht eingegangen wurde und dass ihr als einzige zu Kompromissen bereit wart, könnt ihr ein zweites Gespräch vorschlagen.
Die Ergebnisse aus der ersten Verhandlung solltet ihr dann für die Vorbereitung des zweiten Gesprächs verwenden. Welche Argumente wurden in der Diskussion genannt und wie könnt ihr damit umgehen? Warum ist es nicht zu einem Kompromiss gekommen? Können euch weitere Personen helfen, die das gleiche Ziel verfolgen wie ihr?