Tagung der SMV (intern)

Tagung der SMV (intern)

Viele SMV'en veranstalten zu Beginn des Schuljahres einen SMV-Tag, ein SMV-Wochenende oder eine SMV-Tagung. Das ist eine gute Gelegenheit, um sich besser kennen und verstehen zu lernen, um gemeinsame Projekte zu planen und um geeignete Organisationsformen für die SMV zu finden, zum Beispiel Ausschüsse oder Arbeitskreise.

Von Vorteil ist es, wenn eine SMV-Tagung außerhalb des Schulalltags stattfinden kann, damit man sich auch wirklich auf das konzentrieren kann, was an diesen Tagen stattfindet. Dabei sollte man sich schon im alten Schuljahr um eine Tagungsstätte bemühen, denn gerade zu Schuljahresbeginn ist es schwierig, etwas Freies zu finden. Ein umfangreiches Verzeichnis von Tagungsstätten bietet der Landesjugendring an (www.ljrbw.de), oder ihr schaut nach einer Jugendherberge unter www.djh.de.

 

Was bringt eine SMV-Tagung?

Auf der SMV-Tagung könnt ihr alle eure Projekte und Initiativen zu einem Jahresprogramm zusammenstellen. Dafür könnt ihr zuerst in einem Brainstorming alle Ideen und Vorschläge für mögliche Aktivitäten sammeln. Anschließend solltet ihr dann gemeinsam überlegen, was davon umgesetzt werden kann. Zu guter Letzt werden die verschiedenen Projekte und Aktionen geplant. Dabei ist es besser, in kleinen Gruppen zu arbeiten. Ihr könnt Ausschüsse, Arbeitsgemeinschaften oder Ähnliches bilden, die sich mit einzelnen Projektideen beschäftigen. Dort werden die ersten Ideen ausformuliert, es wird ein Projektplan erarbeitet und die Gruppe wählt einen Sprecher.

Auf der SMV-Tagung geht es auf der einen Seite um euer Jahresprogramm und die Planung der einzelnen Aktivitäten. Genauso wichtig ist es aber auch, dass ihr als Gruppe euch besser kennen lernt, dass ihr zu einem Team zusammenwachst. Nehmt euch deshalb auch Zeit für Gruppenspiele und plant gemeinsame Aktivitäten mit ein, beispielsweise für den Abend.

An der SMV-Tagung sollten möglichst alle Klassensprecher:innen und deren Stellvertreter:innen teilnehmen, außerdem das SMV-Team des letzten Jahres und natürlich alle engagierten Schüler:innen, die sich in die SMV einbringen möchten. Die Verbindungslehrer:innen übernehmen in der Regel die Aufsicht und helfen bei der Durchführung des Tagungsprogramms. Manchmal können auch Referent:innen oder Gäste eingeladen werden, die die SMV über einzelne Themen informieren. Beim SMV-Tagung entstehen zum einen Kosten durch die Unterbringung der Teilnehmer:innen und durch die Verpflegung, auf der anderen Seite werdet ihr auch Arbeitsmaterial brauchen: Stifte, Scheren, Klebstifte, Reisnägel, Papier in verschiedenen Größen und Farben. Die Kosten für das SMV-Tagung sollten zu einem Teil über die SMV-Kasse gedeckt werden, außerdem kann ein Teilnahmebeitrag erhoben werden. Das hat den Vorteil, dass die Schüler:innen das Tagung ernst nehmen und sich auch wirklich verbindlich anmelden.

 

Rhetorik auf der SMV-Tagung - freies Reden vor einem Publikum

Rhetorik beschreibt die Fähigkeit, einen Vortrag informativ, verständlich und interessant zu gestalten, frei vor einem Publikum zu sprechen und durch die Rede die Zuhörenden zu überzeugen. Die rhetorischen Fähigkeiten der SMV’ler:innen sind in vielen Situationen tagtäglich gefragt, beispielsweise bei einem Redebeitrag im Schülerrat, der Gesamtlehrerkonferenz oder bei Verhandlungen mit der Schulleitung. Deshalb ist es hilfreich, ein Rhetorikseminar für SMV’ler:innen anzubieten. Dabei habt ihr zwei Möglichkeiten:

  • Zum einen könnt ihr ein eigenes Rhetorikseminar mit eigenem Programm für eure SMV auf die Beine stellen. Zwar ist das mit Aufwand verbunden, hat aber den Vorteil, dass ihr freie Hand habt bei der Gestaltung, ihr selbst könnt noch jede Menge dazulernen und es entstehen praktisch keinerlei Kosten für euch.
  • Zum anderen könnt ihr euch auch eine:n professionell ausgebildeten Rhetoriker:in an eure Schule holen. Das wiederum ist zwar kostspieliger, jedoch könnt ihr damit viel Zeit und Aufwand sparen. Wie ihr den Kontakt zu eine:r möglichen Referent:in bekommen könnt, besprecht ihr am besten mit der Verbindungslehrkraft: Gibt es eine Sprachschule in der Nähe? Kann ein Jugendhaus weiterhelfen? Können die Elternvertreter:innen oder der Förderverein der Schule angesprochen werden?

Ziel des Rhetorikseminars sollte in jedem Fall sein, dass ihr die rhetorischen Fähigkeiten eurer SMV’ler:innen verbessert. Dieses Ziel lässt sich am besten in Kleingruppen realisieren. Ungefähr 15 Personen sind eine gute Größe um optimal arbeiten zu können und um auf jede:n Teilnehmer:in individuell eingehen zu können.

Ein möglicher Programmpunkt beim Rhetorikseminar ist das freie Reden vor Publikum ohne Vorbereitungszeit: Dafür bietet sich eine Kennenlernrunde an. Alle Teilnehmer:innen stellen sich nacheinander mit einer kurzen, kreativen Geschichte über sich selbst vor. Dabei sollen sie unter anderem erzählen, wie sie heißen, wie alt sie sind, wo sie wohnen und welche Hobbies sie haben. Die Schwierigkeit besteht darin, sich spontan eine interessante Erzählung zu überlegen, in die man Informationen zur eigenen Person einbindet. Die jeweilige Person steht dazu auf. Direkt nach der Vorstellung gibt die restliche Gruppe eine Rückmeldung, welche Punkte gut waren und welche noch verbessert werden könnten. Dabei kann die Gruppe auf den Inhalt der Geschichte, den Erzählstil sowie Mimik und Gestik eingehen.

Eine weitere Möglichkeit, um das spontane Sprechen vor einer Gruppe zu üben, sind Kurzvorträge über zufällige Gegenstände. Die Tagungsleitung bereitet dazu eine Kiste mit allen möglichen Gegenständen vor. Ein:e Teilnehmer:in zieht mit verschlossenen Augen einen Gegenstand heraus und hält darüber einen vierminütigen Kurzvortrag. Auch bei dieser Methode wird anschließend von den restlichen Gruppenmitgliedern analysiert. Anstelle der spontanen Rede kann den Teilnehmern auch eine kurze Vorbereitungszeit gegeben werden. Sie haben ungefähr 15 Minuten Zeit, um einen Kurzvortrag von circa fünf Minuten über ein beliebiges Thema vorzubereiten. Die Teilnehmenden sollten von der Tagungsleitung Themenvorschläge bekommen, um für die Wahl des Themas keine zusätzliche Zeit zu verlieren. Die Teilnehmenden halten dann hintereinander ihre Kurzvorträge.

Bei allen Methoden ist es sehr hilfreich, zusätzlich eine Videoanalyse durchzuführen. Das heißt, die Teilnehmenden werden während ihres Kurzvortrags gefilmt. Sobald alle Kurzvorträge gehalten wurden, wird das Videoband gemeinsam angeschaut. Nach jedem Redevortrag wird das Video angehalten und die Gruppe diskutiert, was gut war und was noch verbessert werden kann. Somit sehen sich die einzelnen selbst und bemerken den Unterschied, wie sie das Gesagte aus der eigenen Perspektive erleben und wie die Zuschauer:innen das wahrnehmen. Wichtig hierbei ist natürlich, dass nicht nur negative Kritik angebracht wird. Es sollte mit der positiven Rückmeldung begonnen werden, außerdem sollte die Kritik immer aus der Ich-Perspektive gegeben werden: „Meiner Meinung nach ...“.

Kriterien, nach denen Rhetorik beurteilt werden kann, sind:

  • Ist die Stimme laut genug und gut verständlich?
  • Werden zu viele Füllwörter, wie zum Beispiel hm, also, halt, und, aber, usw., benutzt?
  • Wird zu schnell, zu langsam oder genau im richtigen Tempo gesprochen?
  • Ist der Inhalt klar und leicht verständlich?
  • Ist der Vortrag logisch aufgebaut und in sich schlüssig?
  • Ist die Stimme eintönig, langweilig oder interessant?
  • Wird der Inhalt durch Mimik und Gestik unterstützt?
  • Hat der/die Redner:einen einen festen Stand oder wirkt er/sie aufgeregt?

 

Darüber hinaus ist es hilfreich, die Kritikpunkte zu notieren, damit die SMV’ler:innen vor ihrem nächsten Referat oder Redevortrag noch einmal ins Gedächtnis rufen können, auf was beim Vortrag besonders geachtet werden sollte. Wichtig ist auch, nicht auf alle Dinge gleichzeitig zu achten, sondern sich rhetorische Verbesserungen in verschiedenen Schritten bewusst zu machen. Bei jedem weiteren Redevortrag kann auf etwas anderes geachtet werden, wie beispielsweise die Anzahl der sinnlosen Füllwörter zu minimieren. Ist dieses Ziel erreicht, kann auf den nächsten Aspekt geachtet werden. So kann die Rhetorik schrittweise verbessert und verfeinert werden.